Heraldik
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Heraldik
kommt von "Herold"
Es gab eine Zeit, in der jedermann wusste, was ein heraldisches Wappen
ist. aber das ist schon eine Weile her. Und dennoch sehen Sie fast
täglich auf Aushängeschildern, auf Feuerwehrwagen, an Hausgiebeln,
Rathäusern, auf Briefpapier, Reisepässen und vielem mehr Beispiele
für Heraldik. Sie haben natürlich auch schon jemanden gesehen, der
einen Siegelring trägt; dies zählt auch zur Heraldik. Sind Sie schon
einmal in einem Museum oder einer Kirche gewesen und haben dort die
prächtigen mit Wappen verzierten Glasmalereifenster bewundert? Sehen
Sie sich die Abbildungen auf den nächsten Seiten an; vieles wird Ihnen
bekannt vorkommen. Es gibt auch Menschen, die zuhause ein Gemälde an
der Wand hängen haben, auf dem ein Familienwappen abgebildet ist. Auch
dies alles ist Heraldik. |
Der Ursprung des Wortes Heraldik liegt im
altfranzösischen Wort 'herauf'. Dieses Wort gibt es auch in vielen
anderen europäischen Sprachen. Im Niederländischen heißt es
"herauf". im angelsächsischen Sprachgebrauch heißt es 'herald",
Im Deutschen ist es "Herold". All diese Worte klingen
ähnlich. Herolde waren Männer., die ihre Dienste den Rittern anboten.
Sie waren eigentlich eine Art "Boten" oder Knechte. Und weil
die Ritter damals die Ritterturniere so liebten, nahmen sie dazu auch
ihre Herolde mit. Früher trugen die Ritter Schilde, auf denen allerlei
Motive abgebildet waren. Die Herolde notierten auf Pergamentbögen,
welche Ritter an einem Turnier teilnahmen und zeichneten meistens auch
den Wappenschild dazu. Später wurden die Turniere sogar von den
Herolden ausgerichtet. Sie beschäftigten sich so sehr damit, dass sie
richtige Fachleute wurden. Sie kannten die Gebräuche auf dem
Turnierplatz, wussten schließlich genau um die Bedeutung der Symbole
auf den Wappenschilden und wurden so allmählich zu Spezialisten In der
Heraldik. Sie werden staunen. welche prächtigen Wappenbücher aus
dieser Zeit erhalten geblieben sind! |
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Eigene Sprache
Es entstand sogar eine eigene Sprache: Das Wort BLASON bedeutet
Schild. Und eine "Blasonierung" war die
Darstellung/Beschreibung eines Wappenschildes. Dies war die Arbeit der
Herolde; sie 'blasonierten' unter anderem die Wappenschilde der Ritter.
Jetzt wird auch klar, was ein Elasonmaler" ist. Dies ist jemand,
der Wappenschilde, Familienwappen oder Stadtwappen malt.
Doch wir wollen noch kurz zum Turnierplatz zurückkehren. Die Ritter,
die an einem solchen Turnier teilnahmen, trugen alle eine Rüstung, und
wenn sie das Visier ihres Helms geschlossen hatten, waren sie absolut
nicht mehr zu erkennen. Sie sahen alle gleich aus. Dies lässt sich in
unserer modernen Zeit mit Mannschaftssportveranstaltungen vergleichen,
wo die Sportler aus größerer Entfernung auch nur an ihren
Rückennummern zu erkennen sind. Genau so war es auch auf dem
Turnierplatz: Man sah nur noch eiserne Rüstungen auf Pferden, aber wer
trat gegen wen an? Aus diesem Grunde hatten die Ritter als
Erkennungszeichen ihre Schilde mit dem einen oder anderen Symbol bemalen
lassen. |
Blasonierer
Sehen wir uns ein Beispiel an: Ritter Dietrich hält sich für
einen mutigen Mann, aber wie kann er das den Anderen zeigen? Die Antwort
lautet: Indem er auf seinen Schild ein Motiv malen lässt, das Mut
symbolisiert. Beispielswelse war ein Löwe ein solches Symbol für Mut.
Also ließ der Ritter von einem Blasonmaler einen Löwen auf seinen
Schild malen. So hatte jeder Ritter sein eigenes Symbol, und die Herolde
konnten ihn bereits aus der Ferne an seinem Schild erkennen. Die Ritter
gingen sogar noch weiter. Die Decken, die die Pferde trugen, (eigentlich
nur einfache Pferdedecken) ließen sie mit genau den gleichen Motiven
bemalen oder besticken, die sie auf ihren Schilden hatten. Denn es
passierte natürlich auch, dass ein Ritter während des Kampfes seinen
Schild und damit sein Erkennungszeichen verlor. An der Pferdedecke
konnte man dann doch noch erkennen, um wen es sich handelte. |
Dieses Ritterleben spielte sich in der Zeit zwischen
1200 und 1300 ab. Es waren die Herolde, die wirklich prächtige
Wappenbücher anlegten, die zum Teil noch erhalten geblieben sind. Ein
sehr berühmtes Wappenbuch ist beispielsweise das Wappenbuch des Herolds
Gelre. Es besteht aus 123 Seiten Pergamentpapier, das ungefähr 1800
Wappen umfasst. Dieses Buch ist noch immer in gutem Zustand, denn
Pergament wird aus Tierhaut gemacht, wobei es sich meist um gegerbte
Kalbs-, Ziegen- oder Schafshaut handelt, die sehr widerstandsfähig ist.
Unter anderem durch diese Bücher wissen wir noch vieles aus dieser
Zeit.
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Zu beneiden waren diese Ritter ganz
gewiss nicht. Allein der Helm wog schon
5 Kilogramm.
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Merkwürdiger Löwe
Es wurde gerade ein Schild erwähnt, auf dem ein Löwe
abgebildet ist. Dieser hatte keine große Ähnlichkeit mit einem
richtigen Löwen. Wie ist das möglich? Heutzutage können wir in ein
Flugzeug steigen, am nächsten Tag an einer Fotosafari teilnehmen,
Löwen im Überfluss sehen und diese auch fotografieren. Jeder in
unserer modernen Zeit weiß genau, wie ein Löwe, anatomisch gesehen,
auszusehen hat. Aber damals.. vor 700 Jahren, hatten nur sehr wenige
Menschen je einen Löwen gesehen. Man wusste wohl, dass es Löwen gab,
doch kannte man sie nur aus Erzählungen. Es mussten fürchterliche,
blutrünstige Lebewesen mit sich aufrollenden, blutigen Zungen und
Krallen sein. Also malte der Blasonmaler damals einen Löwen so, wie er
ihn sich vorstellte. |
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Auf dem hohen Ross sitzend
Bisher wurde nur immer gesagt, dass die Wappenschilde mit
einem Motiv bemalt wurden. Aber auf was für einem Material konnte
gemalt werden? Das konnte Holz, zur Not auch Eisen sein. Anfänglich
jedoch waren die Schilde sehr primitiv. Man bespannte sie zum Beispiel
mit Fell. Als die Waffen noch primitiv waren, wie zum Beispiel in der
Zeit der Holzkeulen, brauchte man noch keinen Eisenschild, um Schläge
abzuwehren. Daher wurde ein Rahmen aus Holz hergestellt, der dann mit
aneinander genähten Stückchen Hermelin bespannt wurde. Das genügte
als Verteidigung gegen die Waffen, die es damals gab. Als die Waffen
jedoch schwerer wurden, mussten auch die Schilde angepasst werden. Sie
wurden mit Leder bespannt, später ganz aus Holz hergestellt und noch
später mit einem schützenden Eisenblech versehen. Das machte sie
jedoch immer schwerer. Gleichzeitig mussten auch die Pferde besser
geschützt werden. Auf dem Umschlag dieses Buches sieht man ein Pferd
mit einer Eisenplatte auf der Stirn (dem sogenannten Rosskopf) und dem
Rossharnisch zum Schutz der Halswirbel. Die Pferde waren damals wirklich
nicht zu beneiden, so voll behängt mit Eisen und dazu einen
bleischweren Reiter mit Rüstung und Waffen auf dem Rücken.
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