Heraldik Hauptseite / Seite 1 / Seite 2 / Seite 3 / Seite 4 |
Sprichwörter Andere Sprichwörter, die aus dieser Zeit stammen, sind: "Was führt er im Schilde?", was soviel heißt wie: Welche Absichten hegt er? `Jemanden in Harnisch bringen' bedeutet, jemanden so zu verärgern, dass er streitlustig wird. 'Er wurde aus dem Felde geschlagen', d.h. er wurde besiegt. "Mit offenem Visier kämpfen" bedeutet, einen ehrlichen Kampf zu führen. Das Visier eines Helms ist der Teil, mit dem die Augen geschützt werden. Der Ritter konnte nur durch Sehschlitze blicken. Aber auch damals galt es als unhöflich, mit jemandem zu sprechen, wenn man ein Stück Eisenblech vor dem Gesicht hat. Das war genau so unhöflich, als wenn man sich heutzutage die Hand vor den Mund hält, während man mit jemanden spricht. Wenn ein Ritter eine Dame begrüßte, klappte er mit der Hand sein Visier hoch, damit sie sein Gesicht sehen konnte. Das verlangte die Etikette. Wussten Sie, dass aus dieser Bewegung der heutige militärische Gruß entstanden ist? So sind auch andere Relikte, beispielsweise Abzeichen an einer Uniform aus dieser Zeit übrig geblieben. Ein Obergefreiter hat zwei "Streifen' auf seinem Ärmel, ein Unteroffizier drei. Die Streifen werden "Winkel' genannt. Ein Winkel ähnelt dem Dach eines Hauses. Auf dem Umschlag dieses Buches sehen Sie einen Winkel/Sparren (früher "chevron" genannt) in einem roten Schild. In der Heraldik ist der Winkel/Sparren das Symbol für enge Verbundenheit, doch auch für Stütze und Kraft. Diese Aufgabe hat beispielsweise auch der Dachsparren eines Dachstuhls.
|
Farbregeln Im Laufe der Ritterzeit entstanden verschiedene Vorschriften und Regeln, die bis in die heutige Zeit ihre Gültigkeit behalten haben, beispielsweise die Farbregeln. Man durfte sich früher nämlich nicht einfach selbst irgendein Wappen ausdenken. Am Hof eines Fürsten gab es immer einen Herold oder Wappenmeister, dessen Aufgabe es unter anderem war, zu überprüfen, ob jemand das Recht hatte, ein Wappen zu tragen. Er bestimmte auch, wie ein solches Wappen auszusehen hatte. Man durfte zum Beispiel kein Wappen wählen, das schon einem Anderen gehörte. Zudem musste es auch nach den Regeln der Kunst "komponiert" werden. In der Heraldik gibt es fünf Farben, die man Tinkturen nennt: rot, blau, grün, schwarz und violett. Violett nennt man in diesem Falle Purpur. Dies ist die "fünfte Tinktur. In deutschen Wappen kommt sie sehr selten vor. Die Farbe Purpur stammt vom purpurfarbenen Halbedelstein Amethyst, der "Würde und maßvolle Lebensart" symbolisiert. Rot wird immer als erste Farbe genannt. Rot ist der Rubin, und diesem Edelstein werden viele Eigenschaften zugeschrieben: "Glühendes Verlangen nach Tugend", "Sieghaftigheit" und des Weiteren Triumph, Herrschaft. Außerdem ist Rot die Farbe des Rechts. Blau, die zweite Farbe, vom Himmelsblau abgeleitet, bedeutet 'Treue, Beständigkeit und Demut'. Die Farbe wird mit dem Saphir verglichen, dem in der Vergangenheit allerlei geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben wurden. Grün, die dritte Farbe, wird dem Smaragd zugeordnet und bedeutet unter anderem: "Freiheit, Schönheit, Freude, Freundschaft, Hoffnung". Schwarz, die vierte Farbe, wird mit der Erde verglichen; sie Ist das Symbol für Trauer. aber auch für Hilfsbereitschaft. Das Schwarze ist "sehr weit vom Licht, vom Glanz, von der Freude entfernt". Der Diamant wird damit verglichen; man sagt, je mehr er glänzt, desto schwärzer ist er. Die heraldischen Bezeichnungen für die Farben bleiben bis auf Blau, das man Azur nennt und Violett, das in dieser Terminologie Purpur genannt wird, unverändert. |
Metalle und Tabus Außer den echten Farben gibt es die Metallfarben Gold und Silber, die man in vielen Fällen mit Gelb. Weiß oder Grau wiedergibt. Eine wichtige Regel in der Heraldik lautet, dass man niemals Farbe auf Farbe und nicht Metall auf Metall verwenden darf. Metall auf Farbe und Farbe auf Metall ist zulässig. Ein Beispiel: Ein roter Löwe auf einem blauen Schild ist verboten (Farbe auf Farbe), ebenso ein goldener Löwe auf einem silbernen Schild (Metall auf Metall). Ein roter Löwe auf einem silbernen Schild? Sehr gut! Ein goldener oder silberner Löwe auf einem roten Schild? Auch sehr gut. Bisweilen wird allerdings gegen diese Regeln verstoßen. Wie ist diese Vorschrift entstanden? Nehmen wir an, ein Ritter hat einen eisernen Schild, der also silberfarben ist. Wenn darauf ein kupier-/goldfarbiger Löwe steht, und der Zufall will, dass sich die Sonne zufällig im Schild spiegelt, würde man aus der Ferne nur ein enormes Strahlen wahrnehmen. Mit einem solchen glitzernden Schild wäre der Ritter nicht zu erkennen. Wäre auf seinem Schild ein schwarzer Löwe abgebildet, hätte man ihn erkennen können, denn die Farbe Schwarz glänzt nicht. Jetzt wissen Sie, wie die Vorschrift entstanden ist. |
Auf dem Turnierplatz a. Tuchknoten auf dem Helm |
Einige Helmzieren: "angreifender Löw", "Schleier", "Büffelhörner" Solch eine Helmdecke hat, wie wir gesehen haben, zwei Seiten. Auf der einen Seite ist die Metallfarbe und auf der anderen Seite die echte Farbe. Die Innenseite der Helmdecke muss immer die Metallfarbe aufweisen. Weiß und Gelb sind beides helle, auffällige Farben, die aus der Entfernung besser zu erkennen sind. So gibt es natürlich weitere Regeln, die später bei der Beschreibung der Familienwappen zur Sprache kommen. Seite 2 Hauptseite / Seite 1 / Seite 2 / Seite 3 / Seite 4 |